Sex&Crime

Sein Name: Paul Florian Müller. Sein Film: Sex & Crime. Bei diesen beiden Begriffen handelt es sich um zwei der wichtigsten Motive der Filmkunst – der Versuch, solch einem Titel gerecht zu werden, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. 

Wir backen uns heute eine schwarze Komödie der Sorte „Sex & Crime“. Eine schwierige Aufgabe! Für die dramaturgische Struktur nehmen wir eine Prise David Fincher: Mit vielen überraschenden Wendungen und einer einnehmenden Atmosphäre haben wir damit die Grundlage für einen gelungenen Film geschaffen. Erinnern wir uns an einen witzigen Krimi? Zuletzt verfolgten wir einen Pagen im Grand Budapest Hotel: Wes Anderson – wahrlich, eine wunderbare Zutat! Aber so richtig scheint das noch nicht zusammenzupassen. Ein paar Coen Brüder könnten mit ihrer sprachlichen Raffinesse diesen künstlerischen Brei binden.

Stattdessen sehen wir eine Komödie von Paul Florian Müller, die ganz in der Tradition der aberwitzigen, deutschen Spaßstreifen steht. Die Form verrät den Stolz der Filmschaffenden, so hinterlegen sie ihren Abspann mit Bildern des Superhelden Schwanzmann. Es ist bezeichnend, wenn jene Idee so prominent ausgeführt wird, handelt es sich dabei doch um einen krassen Akt pubertärer Ergüsse. Versicherungskaufmann Valentin erzählt die Geschichte des „erotischen“ Rollenspiels, das im Genickbruch von Schwanzmann endet: Um seine hilferufende, gefesselte Partnerin zu erobern, springt er, unten-ohne, mit Cape und Maske von einer Erhöhung in Richtung seiner Freundin – das ist so lustig, weil er fett und nackt ist! Genial.

Wie schon gesagt: Da ist dieser Versicherungskaufmann, Valentin. Er erhält einen besorgniserregenden Anruf seines Freundes Theo: Er hätte jemanden umgebracht! Die urkomische Geschichte nimmt ihren Lauf. Spannend soll der Film sein, weil die Motive der Charaktere gar nicht so offensichtlich sind, wie sie zunächst scheinen. Doch schon der erste Twist verrät, wie die gesamte Handlung geartet sein würde.

Das Potenzial des Regisseurs wird durch eine riesige Masse unlustiger Konstruktionen verdeckt, die sich in Sprache und Erzählung findet. Immer wieder zeigt sich Regisseur Müller jedoch mit netten Ideen, die zwar keineswegs an die Genialität der zuvor erwähnten Künstler heranreichen können, jedoch für eine herzlich-lustige Erzählung durchaus geeignet sein könnten. Betrachtet man jedoch die Mittel, die er einsetzt, so versteckt er sich gänzlich in gegebenen Konventionen – als gäbe es ein Rezept, wie eine deutsche Komödie auszusehen hat.

Es handelt sich um den ersten Langspielfilm von Regisseur Paul Florian Müller. Er selbst hat das Drehbuch geschrieben. Leider konnte er mit Sex & Crime keineswegs überzeugen. Nichtsdestotrotz ist erkennbar, dass er sein Werk in eine kreative Richtung lenken wollte. Deshalb wirkt der Film „Sex&Crime“ nicht, als wäre er lieblos kalkuliert worden, obwohl er ganz und gar der Bauanleitung typischer, deutscher Komödien hervorgegangen ist.
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