Frauen

Ab dem 05. Mai 2016 im Kino

Angesichts der beinahe postapokalyptischen Anblicks, der sich einem eröffnet, wenn man sich mit der deutschen Filmlandschaft auseinandersetzt, ist die Freude umso größer, wenn man auf einen wirklich guten Film stößt, wie etwa zuletzt bei Victoria der Fall. Umso qualvoller ist es jedoch auch, wieder einmal eine schlechte deutsche Komödie im Kinosaal sehen zu müssen. Frauen ist genau so eine.

Wer, aus welchem absonderlichen Grund auch immer, vielleicht wegen Heiner Lauterbachs Beteiligung an diesem Projekt oder aber der so witzigen, gar nicht ausgelutschten Thematik, das Bedürfnis verspürt, sich Frauen im Kino, im Fernsehen oder sonst wo anzuschauen, dem rate ich, Zeit und Geld zu sparen und sich stattdessen einfach nur den Trailer anzusehen. Dort findet sich der einzig unterhaltsame Gag des ganzen Filmes.Abseits dessen gibt dieser gut die Langweile wieder, die auch der Film ausströmt. Um allen, die das Glück haben, vor Konsum des Trailers diesen Text zu lesen, zwei Minuten Leid zu ersparen, will ich diesen hier wiedergeben. Natürlich handelt es sich nicht um eine Eigenkreation der Drehbuchautoren, sondern um einen geklauten Witz.

„Uns ginge es allen besser, wenn Adam und Eva Chinesen gewesen wären. Die hätten den Apfel hängen gelassen und die Schlange gegessen.“

Abseits dieses humoristischen Höhenpunkts bietet der Film Scherze unter dem qualitativen Niveau eines Mario Barths und über weite Strecken einfach pure Dummheit. Den Filmemachern ist es perfekt gelungen, genau die Form von Albernheiten zu präsentieren, die beim Zuschauer kein Lachen, sondern genervtes Kopfschütteln hervorrufen.

Die Art und Weise in welcher der Film sich um politische Korrektheit bemüht und entsprechende Themen verarbeitet ist erbärmlich und zeigt lediglich auf, dass die Reifung der Filmschaffenden in diesen Bereichen noch lange nicht abgeschlossen ist. Dies wird insbesondere in der Behandlung der Figur des Liz Tucha (Blerim Destani) deutlich. Dieser muss zwar nicht selbst die Rolle des ‚lustigen Türken‘ einnehmen, stattdessen aber übernimmt diese stellvertretend seine Familie, sowie die Familie seiner Verlobten. Sie erfüllen brav die zu erwartenden Klischees, Liz hingegen sitzt mit den beiden anderen Protagonisten im fahrenden Auto und regt sich mit ernster Miene über entsprechende Klischees auf. Ein cleverer Regisseur hätte versucht, einen für den Zuschauer ersichtlichen Bezug zwischen den beiden Ereignisse zu schaffen und so einen lustigen Moment zu erzeugen. In Frauen liegen gefühlte zwei Stunden zwischen den entsprechenden Szenen und man bekommt nicht den Eindruck, die Ausführungen Tuchas hielten einen dazu an, die Mundwinkel nach oben zu bewegen.

Bei einer misslungenen dramatischen Inszenierung ist es zumindest möglich, darüber zu lachen, versagt man jedoch bei dem Setzen von Pointen, entsteht pure Langeweile, die jeder Komödie das Genick bricht. Frauen ist so eine Komödie geworden.

 

Bild: Szenenbild aus „Frauen“ © Camino Filmverleih, 2016

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