Game of Thrones- Episode 6.03

ACHTUNG: SPOILER!

Im Norden:
Die Folge beginnt und endet am mit Jon Snow, welcher, nach seiner ersten, durch die Rückkehr ins Reich der Lebendigen bedingten, Orientierungslosigkeit, die Verräter hinrichtet, die ihn ermordeten. Neben zwei namenlosen Figuren gehören dazu auch Alliser Thorne, der, wie zu erwarten war, seine eigene Hängung voller Würde ‚durchlebt‘. Am nähesten schein Jon jedoch die Hinrichtung Ollys zu gehen. Aus dessen Gesicht schlägt dem Commander der Night’s Watch jedoch nichts als Verachtung hingegen. Nach Vollstreckung des Urteils gibt Snow symbolisch den Mantel des Lord Commanders an Eddison Tollet weiter. Seine eigene Zeit bei der Night’s Watch scheint vorbei zu sein. Es wäre schon ein Wunder, wenn Jon Snow nicht bald eine Karriere als Jon ‚quasi Stark‘ antritt.

Ramsay Bolton, hingegen scheint dem Bastardsohn Eddard Starks bald den gar ausmachen zu wollen und hat nun, in Form vo Rickon Stark, auch ein Erpressungsmittel. Da Ramsay in der Staffel bisher als der zentrale Bösewicht etabliert wurde (über die White Walker wurde etwa bisher kaum ein Wort verloren), scheint der Höhepunkt in der neunten Folge wohl eine Schlacht zwischen den beiden Bastarden zu werden. Bis dahin werden die Showrunner wohl alles tun, um uns Ramsay noch mehr hassen zu lassen. Dafür eignet sich Rickon als Plotelement natürlich perfekt.

In einer weiteren Vision Brans sehen wir den legendären Kampf am Tower of Joy. Fans der Bücher ahnen bereits, worauf die Rückblicke hinauslaufen werden und auch aufmerksame Seriengucker haben sicher ihre Vermutung. Wie man die zu erwartende Enthüllung allerdings noch weiter aufschieben will ist mir schleierhaft, schließlich ist sie zum Greifen nah. Die Inszenierung des Kampfes zwischen Ned, seiner Gefolgschaft und den zwei Mitgliedern der King’s Guard war ansehnlich. Es bleibt jedoch das Gefühl zurück, hier nicht das gesamte Potential ausgeschöpft zu haben, das diese eigentliche hergibt. Bei einem direkten Vergleich mit anderen Kämpfen der Serie, etwa Oberyns Kampf für Tyrion, zieht der dieser Folge klar den Kürzeren.


In King’s Landing:
Langsam aber sicher kommt der Stein handlungstechnisch in King’s Landing ins Rollen. Auch, wenn man auf großartigen Kabalen wie in den ersten paar Staffeln verzichten muss, schafft es Jonathan Pryce in seiner Rolle als High Sparrow nicht nur den jungen König Tommen, sondern auch den Zuschauer zu fesseln. Seine zum Muttertag passenden Ausführungen alleine reichen aus, um sämtliche Screentime, die King’s Landing in dieser Folge in Anspruch nimmt, zu rechtfertigen.


In Essos:
So schade es ist, Aryas Handlungsstrang ist mir vollkommen egal. Das wurde mir in dieser Folge besonders deutlich. Zum ersten Mal in dieser Staffel verbringen wir mehr als zwei Minuten mit ihr und dennoch stellte sich bei mir schnell das Gefühl der Langweile ein. Aryas Plotline ist so abgekapselt vom restlichen Geschehen der Serie, als dass ihre Szene auf mich wie belangloses Füllmaterial wirken. Die einzige Option, die Abhilfe schafft, ist sie möglichst bald aus Braavos zu entfernen, doch leider scheint das erst in weiter Ferne in Aussicht zu stehen.

Währenddessen findet in Mereen die beste Szene der Folge statt. Tyrions ‚Konversation‘ mit Greyworm und Missandei hat für den Plot momentan und vermutlich auch zukünftig, keinerlei Relevanz und fügt sich nichtsdestotrotz wunderbar in dier Serie ein. Sie gibt dem Zuschauer Zeit zum Durchatmen, unterhält durch ihre Lustigkeit und definiert die Charaktere sowie deren Beziehungen untereinander genauer.

Daenerys hingegen befindet sich nach wie vor in einer für sie extrem ungünstigen Situation, aus der sie, so lässt die Preview für die nächste Folge hoffen, Jorah und Daario bald erlösen werden. Sollte ihnen das nicht gelingen, wäre das eine große Enttäuschung, denn schon jetzt fühlt man sich unangenehm an Daenerys zeitraubenden Verstrickungen in Quarth aus der zweiten Staffel erinnert.


Fazit:
Die dritte Folge ist die bislang beste der sechsten Staffel (was zugegebenermaßen kein besonderes Qualitätsmerkmal ist). Die Serie nimmt sich Zeit für ruhige Momente, die die Handlung nicht vorantreiben und verleiht so der Episode die Atmosphäre von „Game of Thrones“-Folgen aus besseren Zeiten.

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Größte Überraschung: Als der wiederauferstandene Jon Snow sich der Night’s Watch präsentiert, hörte man eine Variaton von Daenerys ‚Mhysa‘-Thema. Ob das ein Hinweis der Serienmacher sein könnte?

Tod der Woche: Shaggydog. Die Tatsache, dass er einer aussterbenden Art angehört, verleiht seinem Tod Gewicht. Höchstens zwei der von den Stark-Kindern geliebten Direwolves sind noch am Leben.

Hoffnung für nächste Folge: Die Preview für die nächste Folge verrät es bereits; nichtsdestotrotz erwarte ich sehnsüchtig das Wiedereintreten Littlefingers in die Serie.

 

Beitragsbild: Szenenbild aus „Game of Thrones“, Staffel 6, Folge 3 © Home Box Office, 2016

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