Halloween Kills
Wieder ist Michael Myers (James Jude Courtney) mit seiner ikonischen Maske in der neuesten Auflage des Horrorklassikers „Halloween Kills“ im Tötungswahn. Ich erspare euch die vielen Worte bis zur Konklusion: „Halloween Kills“ ist ein billiger Slasher-Film, der fast nie gruselig oder einen wirklichen Eindruck des Grauens hinterlassen kann. Ein unnötiger Abklatsch des Horrorklassikers.
In einer Petition wird von Universal Pictures zwar verlangt, eine spezifische Szene zu entfernen. Die Petition findet ihr unter folgendem Link: https://www.change.org/p/remove-the-slaughtering-of-firefighters-from-halloween-kills-movie
Es ist falsch, weil Feuerwehrleute in brennende Häuser gelockt und von der Person, die das Feuer gelegt hat, ermordet wurden. Und es ist falsch, dass Michael die Feuerwehrleute mit der Ausrüstung der anderen Feuerwehrleute, die er getötet hat, getötet hat. Als angehender Feuerwehrmann finde ich das sehr beleidigend, ebenso wie meine Mutter und mein Vater, die Feuerwehrleute im Ruhestand sind. Deshalb möchte ich, dass diese Szene aus dem Film genommen wird. Michael hätte sie nicht töten müssen, denn sie haben ihn gerettet, also hätte er die beiden Feuerwehrleute im Haus retten und sich auf den Weg machen sollen, um seine Schwester zu töten. Es gibt keinen Grund für diese schreckliche, ekelerregende Szene.
Fassen wir zusammen: In einem billigen Horror-Slasher werden Feuerwehrleute abgeschlachtet. Als ich von der Petition gelesen habe, war ich zunächst ein wenig schockiert – nicht, weil mich die Inhalte des Filmes stören würden, sondern weil dieser Film tatsächlich einen so starken Eindruck hinterlassen hätte, dass jemand eine Petition dazu starten musste! Gleichzeitig wirft diese darin implizierte Kritik an den Film dennoch ein interessantes Licht auf das gezeigte: Die Tötung der Rettenden zeichnen Michael Myers in seiner Schrecklichkeit. Den Affekt des Petitions-Initiators könnte ich nachvollziehen, könnte der Film dieser Schrecklichkeit abseits der bloßen Handlung tragen, doch das erreicht der Film keineswegs! Ganz im Gegenteil: Statt einer peniblen Charakterisierung und Sezierung des Grauens nutzt der Film die fantastische Grundlage des Originals (ein Meisterwerk!) und vergisst dabei, diesen Eindruck wirklich auf emotionaler oder handlungstechnischer Ebene zu vertiefen. Denn diese Szenen wirken nicht, sind nicht neu, sind nicht besonders brutal oder eindrucksvoll.
Stattdessen bestehen lahme Versuche in der Charakterisierung der Gesellschaft an Nebenschauplätzen, wie etwa eine übertrieben Hetzjagd eines falschen Ziels (ein Entflohener eines Gefangenentransports) und der Tötungswut der Bevölkerung. Vielleicht soll darin die Idee verwirklicht werden, dass die Boshaftigkeit langsam aber sicher die Bevölkerung „ansteckt“, aber letztendlich ist es die Dummheit, die sich durch das gesamte Skript strikt, die die Bevölkerung zeichnet und charakterisiert. Selbst die Figur Laurie Stode (Jamie Lee Curits) die bereits in der Originalverfilmung ein Ziel von Michael Myers war und im Vorgängerteil durch die Verbrennung eines Hauses Michael Myers Todesurteil sprechen wollte musste sich durch kitschige Dialoge quälen.
Eigentlich handelt es sich um eine aufregende Ära für das Horror Genre, in dem gerade besondere Werke entstehen, die wirklich neue Emotionswelten schaffen und eine ordentliche Gesellschaftskritik formulieren – ich denke dabei an Regisseure wie Ari Aster oder Jordan Peele. Halloween Kills zeigt sich derweil als sehr einfaches und wenig durchdachtes Sequel, das die Welt nicht braucht – stattdessen wird das Franchise weiter verramscht.