The Ice Road (2021)

In „The Ice Road“ von Jonathan Hensleigh begibt sich Mike (Liam Neeson) mit seinem Bruder Gurty (Marcus Thomas) auf eine spektakuläre Rettungsmission über die Ice Road in Kanada.

Verschüttete Bergleute warten auf die Rettung durch Liam Neeson – wie heldenhaft. Ihr wisst doch alle, wie der Film ausgehen wird. Der Film zeigt bereits früh: Hier geht es nicht wirklich um Menschlichkeit, es geht um einen Typen, der ein Macher ist, und einfach sagt, was Sache ist.

Die Mission wird er jedoch nicht allein bewältigen können, mit ihm ist sein Bruder Gurty. Mike holt seinen (an PTSD leidenden) Bruder aus einer Psychiatrie und stempelt behandelnden Arzt mit wenigen rohen Worten ab. Er zählt einen Medikamentencocktail auf, und wettert, man wolle seinen Bruder doch bloß ruhigstellen! In einer Zeit, in der Impfgegner und Querdenker es besser zu wissen meinen, ist dieser blanke undifferenzierte Umgang mit der Psychiatrie ein erster Schnitzer.

Man möchte die Welt einfach zeichnen, ach, und die da oben sind eh die bösen! Nicht ohne Grund träumen Mike und Gurty vom eigenen LKW (der liebevoll Truck Truck Truck genannt werden soll), nicht ohne Grund riskieren sie für eine niedrige Bezahlung ihr leben, während die bösen da oben über Leichen gehen. Denn einfach, ja, einfach ist die Welt von The Ice Road. Die da oben sind nämlich nicht nur für das Unglück im Stollen verantwortlich, nein, sie möchten sogar mit aller Kraft verhindern, dass die Bergleute durch unsere Ice Road Trucker befreit werden. (Es sind sogar zwei weitere Trucks im Konvoi unterwegs.)

Eine Art Auftragskiller wird engagiert, um die Rettungsmission zu sabotieren – ohne Überlebende. Dabei kommt es zu aberwitzigen Stunts, bei denen wirklich zweifelhaft ist, wie er (der Auftragskiller) es auch nur ohne einen Kratzer überleben kann. Es werden Lawinen ausgelöst, falscher Brennstoff getankt und letztendlich sogar das Eis unter den LKW Rädern mit Dynamit gesprengt. Und tatsächlich: Die Action Szenen sind durchaus unterhaltsam, aber so unglaublich unlogisch konstruiert – und die Dialoge: halbherzig.

Ein Liam Neeson Rettungsabklatsch ohne Sinn und Verstand, ein paar nette Action Szenen und Bilder, ein halbherziges Drehbuch: Wer darauf steht, für dem ist The Ice Road wie gemacht. Und vielleicht bin ich ein bisschen zu streng, wer einfach mal seichte Unterhaltung sucht und sowieso ein Fan von Ice Road Truckers ist, wird hier sicherlich seinen berechtigten Spaß haben. Wer jedoch mehr als das will, ist hier jedoch sicherlich falsch.

 

1/5

Bild ©Netflix