IKFF: Zweiter Tag (Teil 1: KinderKurzFilmFestival – Tierreich)

Es geht los! Die Wettbewerbe starten. Bewertungen werden entsprechend der eigenen Publikumswertung auf einer Skala von 0-6 vergeben. Doch zunächst: Um 16:30. Beiträge des KinderKurzFilmFestivals. Liebevoll wurden die jungen Gäste von Marguerite Seidel moderiert und aktiviert. Mit ihren Fragen an die Kinder wurden auf geeignete Weise Ideen und Konzepte der Filme und über den Film an sich diskutiert. Spannend waren deren vielfältige Stellungnahmen auch für erwachsene Beobachter. Das Oberthema: Tierreich.

Moroshka // Von Paulina Michenak // Russland 2015 // 07:40

Habt ihr Angst vor Wölfen? Antworten: Wölfe sind süß! Sie hätten mehr Angst vor dem Menschen, als die Menschen vor ihnen.

Visuell und erzählerisch wunderschön erzählt Regisseurin Michenak von einem Mädchen und einem Wolf. Es handelt sich um eine rührende Begegnung eines verhassten Tieres und eines unvoreingenommenen Mädchens. Sie verpflegt das verletzte Tier, backt ihm Brote und versteckt es vor den Menschen ihres Dorfes.

Die in weichen Farben gehaltenen Szenenbilder verleihen dem Werk eine angenehme Ruhe – die Regisseurin stellt unter Beweis: Weniger ist mehr. Die wenigen Elemente ihrer Bildkompositionen sind aufgrund einer kreativen Feder bei der Gestaltung interessant genug, um die Aufmerksamkeit zu halten.

Die Aufmerksamkeit, sowohl stilistisch als auch inhaltlich, lag eindeutig auf dem Mädchen und dem Wolf. Gleichzeitig schwingt jedoch eine undifferenzierte Perspektive auf die Dorfbewohner mit, vor welchen das Mädchen den Wolf beschützen möchte: Schade! Kinder können und sollten auch damit umgehen, dass es sich um ein Raubtier handelt.

4/6

Waldverbot für Eule // Von Jessica Dürwald und Gitte Hellwig // Deutschland 2016 // 23:00

Eine Eule versteckt sich im Keller eines kleinen Jungen. Seine Mutter, ziemlich streng, stets auf Ordnung bedacht – strenger jedoch die Herren vom Ordnungsamt, die der Eule ein Verbot ausgesprochen haben, sie wäre nämlich zu laut! Selbst die Nacktschnecken sind nur im zugewiesenen FKK-Bereich zugelassen.

Wenn sich „Wo Die Wilden Kerle Wohnen“ und „Der Goldene Nazi Vampir Von Absam Teil 2“ kreuzen, erblickt ein Kinderfilm die Welt, den ich am liebsten so schnell wie möglich vergessen würde! Und das, obwohl es sich um ein Musical handelt.

Der Film wirkt billig: Und selbst mit geringen Mittel muss ein Film nicht billig wirken. Zwar wurden Set- und Kostümdesign wohlmöglich bewusst entsprechend gewählt, doch bewusst billig? Es gibt einen Unterschied zwischen kindlich und lächerlich! Gleichzeitig bedeutet das ebenfalls nicht, dass die Musik den einfachsten Melodien der Welt folgen muss.

0/6

Kopf Hoch! // Von Gottfried Mentor // Deutschland 2015 // 02:45

Ein sehr kurzer Film über Vater und Kind – also Ziegenvater und Ziegenkind, die gemeinsam durch die Kulisse hüpfen. Das Ziegenkind stößt ständig gegen Hindernisse, und der Vater zeigt ihm mit der geschickten, mechanischen Einstellung von Körper und einer Ausrichtung des Kopfes nach unten: So kommst du weiter! Und steht’s den Blick auf den Weg gerichtet. Als es plötzlich zu einem kleinen Spalt kam, konnte die junge Ziege problemlos jene Lücke überspringen! Dem Vater jedoch plagt die Höhenangst. Und plötzlich weiß das Kind zu helfen! Nicht auf den Weg schauen, sondern nach oben und einfach drüber!

Einfach Konzepte, einfacher Stil. Jene Ideen des voneinander Lernens wurden bereits wesentlich effektiver filmisch verarbeitet. Visuell ist der Film uninteressant. Einzig die mechanisch gehaltenen Knochenstrukturen hatten einen gewissen Charme. Auch problematisch: Der Umgang mit Höhenangst.

2/6

The Art Of Flying // Von Jan Van Ijken // Niederlande 2015 // 06:52

Wieviele Vögel sind das? Unendlich…

Ein Schwarm voller Zugvögel, die sieben Minuten lang durch die Luft tanzen. Ein faszinierender, beruhigender Anblick, der die Fantasie des Betrachters anregt. Diese Film tritt ebenfalls im NoBudget-Wettbewerb an und wurde während der Eröffnung der IKFF gezeigt.

Die Kunst liegt im Einfangen der Dynamik und Energie jenes Luftspektakels. Die sieben Minuten vergingen wie im Fluge. Die Kamera wurde geschickt bewegt, der Regisseur hat spannende Perspektiven gewählt. Und: Dieser Beitrag wird in Erinnerung bleiben.

4/6

Leviatan and the Fox // Von Lenka Bozonova // Schweiz/Tschechien 2015 // 07:12

Leviatan, der Herrscher der Meere – ein Aligator, würde gerne das schlaue Herz der Füchsin erobern. Ich meine verspeisen. Seine Helferfische verlocken den schlauen Fuchs mit der Aussicht Königin zu werden und schwimmen sie in das Meer! Dort erfährt sie von den wahren Plänen. Die schlaue Füchsin behauptet, sie hätte ihr Herz gar nicht dabei! Sie würde sich jedoch freuen, verspeist zu werden. Voller Panik, dass sie die Füchsin ohne Herz zum Herrscher bringen würden, schwimmen sie sie ans Land zurück! Dort stellt sich heraus: Sie hatte ihr Herz stets bei sich. Tja, die armen Fische!

Langweilige Fabel. Die Kinder haben die Moral der Geschichte gleich verstanden. Besser gleich schlau sein. Oder eben nicht dumm sein. Der Kurzfilm wurde im Stil von Kindeszeichnungen mit Wachsmalern gehalten. Einfache Dipole von Gut und Böse sind langweilig und nicht mehr zeitgemäß.

1/6

Cats and Dogs // Von Jesús Peréz und Gerd Gockell // Schweiz 2015 // 06:09

Cats & Dogs

Eine liebevoll gezeichnete Geschichte über Mensch und Tier. Wir erleben die Geburt der Zeichnungen aus den Händen des Regisseures Jesús Peréz. Die Interaktion der Hände und Utensilien des Künstlers und den Figuren verleihen der witzigen, rührenden Geschichte einen pfiffigen Touch, was an den zahlreichen, begeisterten Fragen der Kinder deutlich wurde, welche den Film besonders auf einer Metaebene spannend fanden: Wie Bilder lebendig werden.

5/6

 

 

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