Tanz der Vampire – Musical

Seid bereit – Tanz der Vampire kehrt zurück nach Hamburg! Vor mehr als zehn Jahren fiel in Hamburg letztmals der Vorhang für die Vampire. Jetzt sind die Blutsauger wieder da. Noch bis Ende Januar läuft das Musical im Stage-Theater, direkt neben dem Zelt von König der Löwen. Doch während König der Löwen inzwischen zum Hamburger Kulturgut zu gehören scheint, läuft das Musical doch bereits seit den frühen 2000ern in der Hansestadt, wird Tanz der Vampire nur für kurze Zeit in Hamburg aufgeführt. Stage schickt Tanz der Vampire auf große Deutschland-Tournee. Danach zieht es die Vampire weiter nach Köln. Ein Musical auf Tournee – kann das funktionieren?

Die Ursprünge

Tanz der Vampire basiert auf dem gleichnamigen Film von Roman Polanski, einer Horrorkomödie aus dem Jahr 1967. Entsprechend ist auch das Musical ein Mix aus Komödie, Gruselgeschichte und einer komplizierten Lovestory, in die sowohl die Lebenden als auch die Toten verwickelt sind.

Die Story

Professor Abronsius und sein Assistent Alfred kämpfen sich durch den fiesen Winter Transsilvaniens. Beide suchen dort nach Vampiren und als sie halberfroren in einem Wirtshaus auf eine ungewöhnlich knoblauchaffine Gesellschaft stoßen, wähnen sie sich nah an ihrem Ziel. Doch während sich der Professor auf die Suche nach weiteren Hinweisen macht, verliebt sich sein Assistent Alfred unsterblich in Sarah, die Tochter des Wirtes. Er ist jedoch nicht der einzige, der sich für die Wirtstochter interessiert. Auch der finstere Graf von Krolock begehrt Sarah. Er haust in einem nahegelegenen Schloss, wohin er Sarah eines Nachts entführt. Als Sarahs Vater von seiner Suchaktion nicht zurückkehrt und wenig später mit Bissspuren am Hals aufgefunden wird, ist Professor Abronsius alles klar. Gemeinsam mit Alfred macht er sich auf den Weg zum Schloss des Grafen, um Sarah zu befreien. Das waghalsige Abenteuer nimmt seinen lauf.

Das Musical

Roman Polanski konnte es sich nicht nehmen lassen, auch bei der Musical-Version seines Films mitzuwirken. Im Jahr 1997 feierte das Musical in Österreich seine Premiere, Polanksi selbst führte die Regie. Die Musik von Tanz der Vampire stammt von Jim Steinmann, der unter anderem mit Bonnie Taylor und Meat Loaf zusammengearbeitet hat. Getragen wird das Musical von rockigen Balladen, die im Kopf bleiben und absolutes Ohrwurm-Potential haben. Das liegt aber auch daran, dass Steinmann einige seiner Songs für das Musical einfach adaptierte. Bonnie Taylors „Total Eclipse of The Heart“ findet sich im Musical-Headliner „Totale Finsternis“ wieder, in dem sich Graf von Krolock und Sarah das erste Mal näher kommen. Meat Loafs „Object in the Rear view mirror may appear closer than they are“ ist Vorlage für die Monolog-Ballade „Unstillbare Gier“, vorgetragen vom Vampiroberhaupt Krolock.

Tatsächlich findet sich zu beinahe jedem Lied des in zwei Akten vorgetragenen Musicals ein Vorbild aus Steinmanns Feder. Weiß man das, nimmt es Tanz der Vampire ein wenig den Glanz, den die mächtigen Lieder eigentlich hinterlassen. Es macht Tanz der Vampire aber nicht zu einer Jim Steinmann Karaoke-Show. Nein, zum einen geben die von Michael Kunze geschriebenen Texte den  Liedern neuen Elan. Zum anderen heben einzelne Musical-Darsteller die Lieder in ganz neue Sphären empor. Beispielhaft sei hier Steve Barton genannt, der den Grafen von Krolock bei der Premiere des Vampir-Musicals in Wien spielte und bis heute auf dem offiziellen Musik-Sampler des Stückes zu hören ist. Seine Darbietungen als Vampir-Graf brachten dem leider viel zu früh verstorbenen Barton sogar den International Musical Award als bester Darsteller ein. Doch auch seine Nachfolger stehen ihm in nichts, oder zumindest nur in wenig, nach. Matthias Edenborn spielt das Vampir-Oberhaupt in den kommenden Monaten in Hamburg. Er hat zwar nicht die Stimmgewalt voriger Grafen, doch dafür spielt er den Vampir mit viel Leidenschaft.

Fazit

Wer den Soundtrack des Musicals kennt oder den Vampiren bei ihrem letzten Besuch in Hamburg vor 12 Jahren einen Besuch abgestattet hat, wird merken, dass manche Lieder gekürzt wurden und andere schneller gespielt werden. So lässt das Musical einem beinahe keine Zeit zum Luftholen. Rockballade folgt auf Rockballade, während sich die Lebenden und die lebenden Toten gegenseitig bekriegen. Gespickt ist das Musical mit witzigen Dialogen und situationsbedingter Komik, die Tanz der Vampire beinahe wie ein Hörspiel wirken lassen. Das Musical funktioniert aber auch 20 Jahre nach seiner ersten Aufführung als tourendes Musical und ist definitiv einen Besuch wert.

 

Bild: Pressematrial Tanz der Vampier: Stage Entertainment, https://www.stage-entertainment.de/unternehmen/presse/2017/tanz-der-vampire-pressemeldungen-2.html