Das Metropolis-Kino präsentiert den „Kosmos Godard“

Godard ist tot! Es lebe Godard!

Als Jean-Luc Godard im vergangenen September im Alter von 91 Jahren starb, da verlor das Weltkino einen seiner einflussreichsten Regisseure. Allein sein Langfilmschaffen, das von „Außer Atem“ aus dem Jahr 1960 bis „Bildbuch“ (2018) reicht, enthält mehrere Dutzend Arbeiten, von denen viele zu den Klassikern der Filmgeschichte zählen.

Um dieses kaum noch zu überschauende Werk angemessen zu würdigen, hat sich das Metropolis-Kino etwas ganz Besonderes ausgedacht: Es präsentiert seit Mitte Mai und noch bis Mitte September nicht nur die wichtigsten Filme von Godard, sondern darüber hinaus auch viele, die ihn beeinflusst haben sowie noch einmal ebenso viele, die von ihm beeinflusst wurden – eben den „Kosmos Godard“ in rund 60 Filmen.

Um dieses Konzept, zu realisieren, konnte die in Hamburg lebende Künstlerin und Filmemacherin Nathalie David gewonnen werden, die auch den soeben erschienenen wunderbaren zweisprachigen (deutsch/französisch) Katalog „Godard est mort ! Vive Godard !“ verantwortet, der für fünf Euro an der Kinokasse zu erwerben ist.

Besagtes Konzept liegt bei Godard besonders nahe, gehörte er wie seine Weggefährten Francois Truffaut, Jacques Rivette, Eric Rohmer Claude Chabrol von der französischen Nouvelle Vague doch zu den ersten Regisseuren, die Filme im Bewusstsein der Filme machten, die es vor ihnen gab. So zitiert Godard vor allem in den sechziger Jahren all die Filme und Regisseure, über die er in den Jahren davor als Kritiker Elogen in den Cahiers du Cinema geschrieben hatte.

So gab es etwa zu „Außer Atem“ Howard Hawks‘ klassischen Gangsterfilm „Scarface“, den Godard besonders schätzte, dann „The Harder they Fall“ mit Humphrey Bogart, dessen Posen Jean-Paul Belmondo nachahmt, sowie Ingmar Bergmans „Die Zeit mit Monika“, der Godard zu den direkten Blicken in die Kamera inspirierte. Und eben Martin Scorseses Erstling „Who’s that Knocking at my Door“, der sich ebenso zu Godards Einfluss bekennt wie Jim Jarmusch bei „Stranger than Paradise“.

Besonders schön ist die direkte Gegenüberstellung von sich aufeinander beziehenden Filmen wie es sie bei „La passion de Jeanne D’Arc“, den Anna Karina in „Vivre sa vie“ im Kino sieht, gab oder heute Abend, wenn es um 19 Uhr Godards „Die Außenseiterbande“ gibt, nach dessen Originaltitel „Bande à part“ Quentin Tarantino seine Produktionsgesellschaft „A Band Apart“ benannt hat –  und es dann um 21.15 Uhr dessen “Pulp Fiction“ gibt.

 

Bild aus: Two or Three Things I Know About Her (1967)