Johnny English – Man lebt nur dreimal

Ab dem 18.10. im Kino

 

Agentenfilme, insbesondere die James-Bond-Reihe  waren schon immer beliebte Vorlagen für Parodien. Nachdem die Austin Powers Filme von 1997 bis 2002 dieses Untergenre dominierten, hoffte man im Jahr 2003 mit dem humoristischen Talent Rowan Atkinson mit Johnny English – Der Spion, der es versiebte, einen ähnlichen Erfolg zu erreichen. Zwar gelang es dem Film weder qualitativ noch finanziell an die Austin Powers Filme von Mike Myers heranzureichen, doch spülte die Komödie genug Geld in die Einspielkassen, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Johnny English – Jetzt erst recht! Kam 2011 in die Kinos und spielte, trotz nachlassender Qualität, ebenso viel ein wie sein Vorgänger. Somit können wir uns nun, im Oktober 2018, auf den dritten Teil „freuen“.

„Der größte Witz des Abends wird die Tatsache bleiben, dass diese Filmreihe überhaupt einen dritten Teil hat.“ Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, kurz bevor der Film begann. Doch weit gefehlt. Johnny English – Man lebt nur dreimal ist kein absolutes Desaster und stellenweise sogar wirklich witzig geworden.

Früher war alles besser!

Johnny English 3 setzt auf den Humor, der den meisten Zuschauern aus Mr. Bean bekannt ist: Dem von Rowan Atkinson verkörperten Protagonisten geschieht „unerwarteterweise“ ein Missgeschick. Aus dessen Folgen muss sich dieser Grimassen schneidend und scheinbar improvisierend versuchen herauszuhelfen.

Die Missgeschicke, die der Film uns präsentiert fußen überwiegend auf der Konfrontation des titelgebenden Hauptcharakters mit modernster Technik. 2003, als der erste Film der Reihe erschien, war die Welt eine andere. Smartphones, wie wir sie kennen, gab es nicht, Social Media steckte in den Kinderschuhen. Myspace wurde in diesem Jahr gegründet. Das wohl erste, große, soziale Netzwerk des Internets gilt heute als lange überholter Dinosaurier.

Johnny English scheint in der alten Zeit verhaftet zu sein. Dies gibt Anlass für eine der witzigeren Szenen des Filmes, in welcher English, eine VR-Brille tragend, durch London wütet. Die Filmemacher selbst scheinen jedoch noch weiter in die Vergangenheit zurück zu wollen als English. Nicht zufällig stellt der Leiter eines riesigen Tech-Konzerns hier den Bösewicht dar, nicht umsonst kritisieren sie durch seinen Plan die Internetabhängigkeit der Gesellschaft. Auf die Spitze wird diese Kritik dadurch getrieben, dass die Rettung der Welt durch einen Mann in Ritterrüstung erfolgt. Moderne technische Geräte werden hier lediglich als teurere Knüppel gebraucht. Gute alte Zeit! So bleibt Johny English – Man stirbt nur dreimal in seiner Kritik des Modernen ähnlich plump, oberflächlich und unkonstruktiv wie etwa Zeitgeist (2014). Im Gegensatz dazu schafft es der Film jedoch, zu unterhalten.

Mr. Bean

Dies hat er einer einzigen Person zu verdanken: Rowan Atkinson. Dessen Grimassen schneiden und gespielte Tollpatschigkeit umgibt ein Charme, der seines Gleichen sucht. Die Lacher die er den Zuschauern entlockt sind generationen- und altersübergreifend. Er hat sich, vor allem in seiner Paraderolle des Mr. Bean, so sehr in die Herzen des Publikums gespielt, dass Atkinson sogar ein Auftritt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London beschert war.

Durch ihn werden Szenen, die in jedem anderen Film und mit jeder anderen Person peinlich gewesen wären, erträglich und teilweise sogar richtig witzig. Den besonderen Höhepunkt dieser „Kunst“ stellt eine Szene dar, in welcher Johnny English unter Drogeneinfluss die Nacht hindurch tanzt. Selbst Scherze, für die man sich schämt, etwa ein im Nasenloch steckenbleibendes Cocktailschirmchen, verzeiht man angesichts des Charmes des Briten schnell wieder.

Fazit

Dank Rowan Atkinson ist der technophobe Film Johnny English – Man lebt nur dreimal erträglich und entlockt dem Zuschauer stellenweise sogar einen Lacher. Man wünscht sich fast, es würde noch ein Sequel geben, das Atkinsons Talent nicht nur als Rettungsring vor dem absoluten qualitativen Untergang benutzt.

 

 

Bild: © Universal Pictures