Playmobil – Der Film

Ja, auch den Plastikfiguren des Spielzeugherstellers Playmobil ist jetzt ein Film gewidmet worden. „Was die von LEGO können, das können wir doch auch“. Das werden sich die Spielzeughersteller des deutschen Unternehmens gedacht haben, als die Idee eines Spielfilms diskutiert wurde. Doch leider können sie es nicht.

LEGO-Konkurrenz, Komödie oder Musical?

Die Ankündigung des Playmobil-Films erfolgte nur wenige Monate nach dem großen Erfolg des LEGO Movie im Jahr 2014. Fünf Jahre sind seitdem vergangen und Playmobil warb Disney extra seinen früheren Animationschef Lino DiSalvio ab, um den Sprung auf die Leinwand zu wagen. Und der Disney-Einfluss ist nicht zu übersehen. Denn während der LEGO-Movie durch geschickt gesetzte Meta-Ebenen und gesellschaftskritische Einflüsse auch Kinogänger begeisterte, die nicht mehr mit LEGO-Sachen spielen, ist der Playmobil-Film letztlich ein Kinderfilm. Per se ist das auch völlig legitim. Der Spielwarenhersteller möchte eben die emotionale Bindung ins Kinderzimmer stärken. Einem Vergleich mit dem LEGO-Movie kann der Playmobil-Film so aber nicht standhalten. Das Kino-Erlebnis gleicht viel mehr einem 99-minütigen Mash-Up aus den Witzen von Michael Bully Herbig, der Welt der Toy Story-Reihe und der Musik, wie sie in jedem Disney-Kinderfilm vorzukommen hat. Denn natürlich singen die Playmobil-Figuren auch. Doch während zu Beginn des Films der Eindruck erweckt wird, dass es sich um einen Musical-Film handelt, sind die Gesangseinlagen insgesamt dann doch eher rar gesät – und das obwohl die deutsche Synchronisation mit Michael Patrick Kelly und Schlagerkönigin Beatrice Egli sogar recht hochkarätige Geschütze auffährt.

Der Inhalt

Inhaltlich handelt der Film von Marla und ihrem jüngeren Bruder Charlie, die aus der tristen, realen Welt in die schrill-bunte Playmobil-Welt gesogen werden. Als ihr Bruder dort in Gefangenschaft gerät, begibt sich Marla auf einen völlig abgedrehten Trip durch Piraten-, Wikinger-, Dinosaurierwelten. Unterstützt wird sie dabei vom Foodtruck-Besitzer Del und dem wohl besten Geheimagenten, den die Welt je gesehen hat: Rex Dasher *suddenly some music fades in*. Denn Rex Dasher ist so cool, dass ihm bei jedem Auftritt ein eigener Jingle gewidmet wird. Rex Dasher ist sogar so cool, dass der Film gar keinen roten Faden mehr benötigt, sondern sich von Flachwitz zu Schenkelklopfer hangelt. Frei nach dem Motto „Wer braucht schon eine Story, wenn die Gags zünden“. Denn ansonsten müsste bereits hinterfragt werden, warum Charlie, der bereits auf die Pubertät zugeht, in seinem Alter überhaupt noch mit Playmobil-Figuren spielt.

Fazit

Der Playmobil-Film ist ein Kinder-Animationsfilm, der nicht in Erinnerung bleiben wird. Keine Frage: Der Film ist lustig und recht kurzweilig (allerdings ist der Film auch einfach nicht besonders lang). Und für alle Kinder, die noch selbst mit den bunten Plastikfiguren spielen, ist es toll, einen Film zu sehen, den sie zuhause nachspielen können. Doch die Detailverliebtheit, den Witz und das Niveau, mit dem der LEGO Movie die Latte zugegebenermaßen enorm hoch legte, konnte der Playmobil-Film nicht erreichen.

Ab dem 4. August im Kino.

 

Beitragsbild: ©Concorde Filmverleih GmbH