Das Haus der geheimnisvollen Uhren

Während wir sehnsüchtig auf das neue Werk „The House That Jack Built“ von Lars von Trier warten, wird wahrscheinlich ein anderer Titel – hoffentlich – auf seine Zuschauer warten müssen. Ein anderer Jack. Ein anderes Haus. In diesem Falle handelt es sich um Jack Black in seiner Rolle als Hexenmeister Jonathan. In seinem Haus eben, „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“, von Regisseur Eli Roth, das Haus von Jack: Kapiert? Haha.

Laut Wikipedia handelt es sich um einen ‚Mystery-Horror Film‘. Vorweg: Mit Mystery und Horror assoziiere ich Elemente und Gefühle, die ich in diesem Hexenmeisterwerk vergeblich suche. Man möchte diesen Film doch lieber dem Genre ‚Kinderfilm-gescheitert‘ zuordnen: eine Schublade, die ich nur öffnen werde, um Filme zu verstauen, damit sie dort versauern – damit ich sie nie wieder sehen muss. „Das Haus der Geheimnisvollen Uhren“ scheitert auf so vielen Ebenen, ist im Scheitern jedoch ganz und gar nicht subtil oder gar geheimnisvoll. Wie dieser Text.

Da ist also dieser sonderbare Lewis, seine Eltern, origineller Weise, kürzlich verstorben: Grund genug, um die Stadt zu wechseln und beim mysteriösen Onkel Jonathan alias Jack Black unterzukommen. Eine geheimnisvolle Villa, voller Uhren, und eine Nachbarin, ebenso geheimnisvoll, Florence, gespielt von Cate Blanchett. Wie sich herausstellen wird, handelt es sich bei beiden um Hexen. Florence etwa nutzt ihren Regenschirm wie eine Laserpistole um wildgewordene Kürbisse zu massakrieren. Jonathan etwa, penetrierend nervig gespielt von Jack Black, ist ein monotoner Sprücheklopfer und ist in der Lage undefinierbare und dazu auch noch schlecht-animierte ‚Energien‘ zu kontrollieren.

Schrecklich sind jene Szenen, die außerhalb des Hauses spielen, und jene innerhalb des Hauses, und jene, die beide Welten verbinden. Insbesondere wird jedoch das Schlechte ins Haus getragen, dort zumindest sind einige Elemente, etwa ein lebendiger Sessel, welcher sich wie ein Hund benimmt ganz charmant. Der genannte Horror steht in seiner ganzen Pracht in der Moralkonstruktion der Geschichte, die Triebfeder der Handlung. Ausgangspunkt ist die einzige Regel, die Jonathan nennt: Der eine Schrank – verschlossen – ist TABU!

Und wie konnte es anders kommen: Der kleine, sonderbare Junge ist unbeliebt in der Schule. Doch da ist dieser eine coole Typ, welcher momentan die Wahlen zum Schulsprecher gewinnen möchte. Und schwupps: Da hat dieser coole Typ auch noch gewonnen und lässt den armen Lewis einfach fallen. Um diesen coolen Typen wieder zu beeindrucken, lädt er zu sich ein. Schließlich lernt Lewis inzwischen auch etwas über die Magie seines Onkels. Und wie sollte es anders kommen: Der kleine Lewis wird dazu verleitet, diesen geheimnisvollen Schrank zu öffnen. Darin befindet sich ein Buch der Nekromantie: Wie passend, das seine Eltern kürzlich verstorben sind?

Naja, sie erwecken jenen Hexenmeister, der vorher in diesem Haus lebte. Und er hatte eine magische Uhr konstruiert, welche, sobald es zur Mondfinsternis kommt, die Zeit zurückdrehen soll, mit der Folge, dass die Menschen und das Leid vom Planeten verschwinden. Witzig, dass ausgerechnet dieser Mann mit schlechter Maske von den Toten aufersteht, als Lewis gemeinsam mit dem coolen Typen ein Ritual des Buches auf dem Friedhof durchführen. Witzig auch, dass das eine Mädchen, das an Lewis Interesse zeigt, vorher eiskalt abserviert wurde: Schließlich ist es doch cooler mit dem Coolen.

Nun, es entsteht eine grauenvolles CGI Debakel und Lewis ist am Ende der Retter. Unter anderem mit der Hilfe von Ovomaltine als Schlüsselelement. Danach wollte ich wirklich eine kalte Milch mit diesem wunderbaren Malzgetränk. Und mit seinen immer weiter verfeinerten magischen Fähigkeiten ist Lewis sogar in der Lage sich in der Schule zu sozialisieren. Dieser Ort war sowieso sehr unterhaltsam, schließlich wurden Themen wie Mobbing ganz und gar differenziert diskutiert, als stumpfer Witz, eben.

Selbst mit der einfachen Prämisse wären bestimmte Themen zu behandeln gewesen, die einem Kind oder Jugendlichen einen Mehrwert bringen könnten: Einsamkeit, der Verlust von Nahestehenden, Isolation, eben ganz klassisch: Coming-of-Age. In diesem Fall waren jene Themen eher platte Reifen, die uns gähnend an ein uninspiriertes Ziel brachten. Nebenbei war Jack im Auto, auch ihm war langweilig, musste er doch ständig Sprüche klopfen. Und ein furzender Löwe. Ja, sicherlich vier bis fünf Mal. Was für ein Brüller!

Bild: © Universal Pictures