Game of Thrones- Episode 6.01

Zehn lange Monate haben Fans auf die Rückkehr des Seriengiganten „Game of Thrones“ gewartet. Viele Fragen stellte man sich im Laufe der Zeit, allen voran eine:

Ist Jon Snow wirklich tot?

Auch, wenn die meisten Zuschauer die Frage wohl verneinen würden, war man dennoch gespannt, auf welche Weise er zurückkehren würde. Doch wer sich auf eine spektakuläre erste Folge mit enormen Schauwerten gefreut hatte, musste sich mit weit weniger zufriedengeben, als die letzten drei Episoden der fünften Staffel versprochen hatten.

Im Norden:
Die fünfte Staffel mag zwar die schwächste gewesen sein, doch das lag sicher nicht an den Teilen der Geschichte, welche im Norden spielten. Zwar wirkten fehlte hier einigen Momenten das narrative Fundament, um wirklich zu bewegen, dennoch gehört alles, was sich nördlich der ‚Twins‘ abspielte, klar zu den Stärken der letzten Staffel. Brienne, Podrick, Sansa und Theon sind nun vereint und Ramsay und Roose Bolton auf der Suche nach ihnen. Das Zusammenführen von mehreren Handlungssträngen zu einem einzigen ist bei einer Serie mit derart vielen, die parallel verlaufen, immer begrüßenswert, auch in diesem Fall. Ich wäre nicht überrascht, sollten sich gegen Ende dieser Staffel die Plots von Littlefinger und die Geschehnisse rund um die Mauer mit diesem überkreuzen. Hier könnte die Serie zum ersten Mal spürbar in ihrem Endgame ankommen.

Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Nicht nur, dass Jon Snow in dieser Folge noch nicht wiederbelebt wird, auch bahnt sich, angesichts der Bildung zweier Fronten, ein großer Kampf an der Mauer an. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Konflikt zwischen den Männern der Nachtwache um Alliser Thorne und der Gruppe aus Davos, Melisandre, einigen von Jons Freunden, sowie den Wildlingen, nicht erst in den letzten drei Episoden auflöst.


In King’s Landing:
In der Hauptstadt von Westeros erfahren die Charaktere, was wir schon lange wussten. Cersei wird von Jaime über den Tod ihrer Tochter informiert und schwört natürlich Rache. Unterdessen unterrichtet Margaery den High Sparrow mehr oder minder über die Homosexualität ihres Bruders. Wenn das nicht der Samen für eine der zentralen Storylines dieser Staffel darstellt, dann wäre das schon ein kleines Wunder.


In Dorne:
Wenn eines im Verlaufe der letzten Staffel deutlich wurde, dann die Tatsache, dass die beiden Showrunner David Benioff und D.B. Weiss in Dorne am weitesten von der Buchvorlage abweichen. Die Reaktionen, sowohl von Seiten der Buchleser, als auch der Serienschauer waren eher verhalten. In dieser Staffel werden diese beiden Trends wohl fortgeführt werden. Anstatt Doran bei der Durchführung seines „dornish masterplan“ zu beobachten, sehen wir zu wie er von der Geliebten seines verstorbenen Bruders, Ellaria, ermordet wird. Ihre Verbündeten, die von Fans in der letzten Staffel vielfach kritisierten ‚Sand Snakes‘ töten derweil Dorans Erben, Trystane Martell, wodurch mit den Martells nach den Baratheons die zweite große Familie Westeros‘ ausgerottet wird, die in den Büchern noch froh und munter nach Macht strebt. Man bekommt den Eindruck, die Martells seien nur ein Werkzeug zum Vorantreiben des Plots, dessen man sich nun möglichst schnell entledigen will, um ‚unnötigen‘ Ballast loszuwerden. Enttäuschend, aber man mag hoffen, dass nun auch bald Ellaria und ihren Sand Snakes ein Ende gesetzt wird, sodass mehr Screentime für Handlungsstränge bleibt, die liebevoller behandelt werden.


In Essos:
Ähnlich wie auch in King’s Landing werden noch einmal die Situation abgesteckt, in welchen sich Daenerys, Jorah, Tyrion, Varys und Arya befinden. Für die erste Folge einer Staffel nicht weiter ungewöhnlich, aber dennoch enttäuschend.


Fazit:
Wie von einer ersten Folge zu erwarten, bleiben die großen Highlights aus. Stattdessen wird noch einmal etabliert, wo und in welcher Situation sich welcher Charakter befindet. Angesichts der Tatsache, dass es sich um die voraussichtlich vorletzte Staffel von Game of Thrones handelt, ist zu hoffen, dass in dieser Staffel sich im Gegensatz zur letzten Staffel nicht alle Folgen, bis auf die letzten drei, wie eine erste Folge der Staffel anfühlen.

2m5 von 5.png

Größte Überraschung: Melisandre nackt zu sehen, ist nicht immer erfreulich.

Tod der Woche: Doran. All das verschwendete Potential des Charakters lässt die Herzen der Fans der Bücher bluten.

Hoffnung für nächste Folge: So langweilig ich seine Szenen teilweise fand, wünsche ich mir nach über einer Staffel Abstinenz doch ein Wiedersehen mit Bran.

 

Beitragsbild: Entnommen aus dem Trailer von „Game of Thrones Season 6″ © Home Box Office, 2016

Add a Comment