Goodbye Christopher Robin
Goodbye Christopher Robin ist die filmisch umgesetzte Geschichte, wie Winnie Puuh zum Leben erwacht ist. Vielen ist der der gelbe Bär mit rotem Shirt wahrscheinlich noch aus der eigenen Kindheit bekannt. Entweder aus den Büchern oder aus der Zeichentrickserie. Ein Kinderfilm also? Weit gefehlt.
Tatsächlich ist nicht ersichtlich, an wen sich dieser Film richtet, oder an wen sich dieser Film richten soll. Vielleicht an diejenigen, die vor vielen, vielen Jahren die Bücher über Winnie Puuh und seine Freunde gelesen haben, und die jetzt irgendwie wieder eine Verbindung zu Winnie Puuh herstellen wollen. Ohne aber in irgendeiner Weise kindlich zu wirken. Denn wer sich diesen Film im Kino anschaut, um sich in seine eigene, behütete Kindheit zurückzuversetzen, der wird wahrscheinlich eher den Preis hinterfragen, den Christopher Robin für die eigene schöne Kindheit zahlen musste.
Jedenfalls erzählt der Film, wie A.A. Milne – später der Erfinder von Winnie Puuh – völlig traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg zu seiner Frau nach Hause zurückkehrt. Kurz danach kommt sein Sohn zur Welt: Christopher Robin. Bisher hatte Milne erfolgreich als Theaterautor gearbeitet. Aber nach seiner Rückkehr aus dem Krieg, will er nicht mehr fürs Theater schreiben. Er will etwas schaffen, das einen neuen Krieg verhindert. So schreibt Milne ein Buch über die Kuscheltiere, mit denen sein Sohn Christopher Robin gerne spielt. Ein Bär, ein Ferkel, ein Tiger, ein Esel… Winnie Puuh entsteht.
Als Geschenk an seinen Sohn schreibt er den Jungen einfach mit in die Geschichte. Winnie Puuh wird ein Welterfolg. Als bekannt wird, dass Christopher Robin eine real existierende Person ist, ist es vorbei mit der Kindheit von Christopher Robin. Seine Eltern vermarkten ihn auf der ganzen Welt. Und scheinen dabei selbst zu vergessen, dass es sich um ihren Sohn handelt – und eben nicht um eine Figur aus einem Buch.
Der Film beruht auf einer wahren Geschichte. Und das scheint Regisseur Simon Curtis auch zeigen zu wollen. Zumindest lässt er den Figuren in seinem Film kaum Spielraum. Und deswegen ist Goodbye Christopher Robin kein Film, den man sich als Winnie Puuh-Fan gern anschaut. Denn der Film kann die Magie von Winnie Puuh nicht aufgreifen. Der Film zeigt, wie das Leben von Christopher Robin dem Leben von Winnie Puuh beinahe zum Opfer fiel. Eine eigentlich spannende Geschichte, aber irgendwie will der Funke einfach nicht überspringen.
Bild: © Twentieth Century Fox of Germany GmbH, Pressematerial