The Huntsman & the Ice Queen

The Huntsman & the Ice Queen als Film zu bezeichnen, täte der Kunstform unrecht. Es als Blockbuster zu bezeichnen, der ganzen Unterhaltungsindustrie. Dieses ‚Werk‘ wurde aus nur einem Grund erschaffen: Um Geld für das Studio zu generieren. Selbstverständlich wäre es verblendet anzunehmen, die Wille Profit zu machen sei nicht eine entscheidende Antriebsfeder der meisten größeren Filmproduktion. Dennoch hat man bei diesen immer das Gefühl, dass mindestens ein einziger der Beteiligten eine gewisse Begeisterung für das Projekt selber mitbringt. Nicht so bei diesem Frankenstein von einer Bild-. und Klangabfolge.

Bereits das Grundgerüst des Films wirkt komplett kalkuliert, daraufhin strukturiert, möglichst viele Zuschauer mit falschen Versprechungen in die Kinosäle zu locken.
Während sich die Monstrosität vor einem entfaltet, sieht man förmlich die Produzenten voller Begeisterung den Film planen.

Vermutlich kramten sie in der Kiste der in den letzten Jahren von ihnen veröffentlichten Blockbuster, hoffend, einen zu finden, aus dem sich eine ganze Filmreihe stricken ließe. Diese sind schließlich momentan in aller Munde, man denke nur an Star Wars oder das Marvel-Universum. Sie entschieden sich dann schließlich für eine Fortsetzung von Snow White and the Huntsman, denn Neuinterpretation alter Märchen laufen in letzter Zeit an der Kinokasse erstaunlich gut, wie Maleficent – Die dunkle Fee oder auch Cinderella (2015) beweisen. Als Hauptcharakter kam natürlich niemand anderes als der Huntsman, verkörpert von Chris Hemsworth, infrage, spielte dieser doch in den beiden Avengers-Filmen, die beide zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten gehören, eine zentrale Rolle. Anlässlich der riesigen Einspielergebnisse, die Die Eiskönigin – Völlig unverfroren zustande brachte, schien die logische Konsequenz zu sein, in diesen Film ebenfalls eine ‚Ice queen‘ einzubauen. Die Liste an Komponenten, die anscheinend nur aus dem Grunde der Gewinnmaximierung diese audiovisuelle Werk ‚bereichern‘, könnte lange fortgesetzt werden. Doch ich möchte hier direkt zum wortwörtlich letztem Aspekt kommen, der das Ausmaß des Kalküls, nach welchem diese Produktion ausschließlich entstanden ist, besonders deutlich macht:
Obwohl grundsätzlich eine in sich geschlossene Handlung erzählt wird, lässt man es sich nicht nehmen, an das Ende noch einen Cliffhanger zu setzen, der wohl als Ansatzpunkt für mögliche Nachfolger dienen soll. Fraglich ist allerdings, wer sich überhaupt eine Fortsetzung freut, nachdem er The Huntsman & the Ice queen sehen musste.

Die zu sehenden Actionszenen sind enttäuschend. Betrachtet man nur die Kämpfe zwischen wenigen Personen, ist jede Kampfsequenz aus der kürzlich erschienenen zweiten Staffel von Daredevil um Längen besser. Betrachtet man die großen Spektakelkämpfe mit Magie und allem was dazugehört, sollte man ganz genau hinschauen. Regisseur, Kameraleute und die Editoren gelingt es perfekt, den mangelnden Überblick, den sie anscheinend hatten, auch den Zuschauer spüren zu lassen.

Die Schauspieler wirken über große Strecken gelangweilt, Chris Hemsworth scheint gar mehr durch den Film zu schlaf´wandeln als zu schauspielern. Seine Darbietung erinnert doch stark an das Klischee des coolen, aber emotionalen starken Mannes, welches man mittlerweile mit ihm in Verbindung bringt.

Die Handlung wiederum ist an Vorhersehbarkeit sogar von einer typischen romantischen Komödie kaum zu überbieten und bietet weder Spannung, noch Emotion.

Selbst einen der wenigen guten Momente macht man sich selbst kaputt:
Zwei Zwerge werfen sich semi-clevere Beleidigungen an den Kopf, was bei mir immerhin ein kleines Schmunzeln auslöste. Problematisch nur, dass dieser kurz durchblitzende Funke von Qualität direkt zu Tode gemelkt wird. Spätestens ab der dritten Beleidigung, deren Inhalt nur noch „Arschloch“ ist, hatte man mich wieder verloren.

„Diese Geschichte jedoch kennt ihr noch nicht“ lässt uns der Erzähler in den ersten paar Sekunden von The Huntsman & the Ice queen wissen. Nachdem wir sie gesehen haben, wissen wir: Das hatte einen guten Grund.

1 von 5

 

Bild: Pressematerial zu „The Huntsman & the Ice Queen“  © Universal Pictures, 2016

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