Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln

Wenn Tim Burton seine Finger im Spiel hat, kann man sich auf verschiedene wiederkehrende Elemente einstellen: Auf eine quietsch-bunte, teils völlig überdrehte aber auch düstere Welt mit vielen skurrilen Charakteren und auf Johnny Depp. Regie führte bei Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln zwar James Bobin, doch Burton, der beim ersten Teil (Alice im Wunderland, 2010) noch selbst Regie führte, war auch diesmal als Produzent beteiligt.

Es scheint fast so, als wäre das 1865 erschienene Kinderbuch von Lewis Carroll für eine Verfilmung mit Beteiligung von Tim Burton geschrieben worden. Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln gelten als herausragende Werke des literarischen Nonsens, des Unsinns. Auch Burtons Filme kann man unsinnig finden, mögen oder eben auch nicht mögen. Sicher ist jedoch: Burton-Fans werden bei Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln voll auf ihre Kosten kommen.

Alice findet sich nach einer Reise über die sieben Weltmeere wieder in London ein und gelangt dort durch einen Spiegel zurück in die Welt von Unterland. Dort gibt es das große Wiedersehen mit den altbekannten Gesichtern rund um den Hutmacher, gespielt von – natürlich, von wem sonst – Johnny Depp.  Doch dem Hutmacher geht es nicht gut, er hat Sehnsucht nach seiner verschollenen Familie.  Um ihrem Freund zu helfen, wagt Alice eine Reise durch die Zeit und trifft dabei auf Zeit selbst, einem Mann, der Herr und Besitzer der Chronosphäre im Inneren der Großen Uhr ist, von der alle Zeit ausgeht. So nimmt das Abenteuer zwischen den Zeiten seinen Lauf.

Eine eh schon komplexe Reise durch Unterwelt noch mit einer Zeitreise aufzupeppen, ist ein waghalsiger Schritt, der auch gut schief gehen kann. Doch die Verfolgungsjagd gegen die Zeit hätte spektakulärer, spannender und visuell fesselnder nicht ausfallen können. Mit Zeit, gespielt von Sacha Baron Cohen (Borat), ist zudem eine neuer faszinierender Charakter neben Hutmacher Johnny Depp eingeführt worden.

Durchzogen von der Disney-typischen „Unmöglich ist nichts, solange du fest daran glaubst“-Melancholie ergibt sich insgesamt genau das, was man vorher erwarten konnte: Johnny Depp, skurrile Welt, liebevoll herausgearbeitete Charaktere und ein Film, der unterhält. Mal witzig, mal absurd, mal traurig. Typisch Burton eben.

Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln kann getrost als  die gelungene Fortsetzung des Vorgängers gesehen werden, auf die Fans von Alice im Wunderland sechs Jahre lang gewartet haben.

Randnotiz: Im englischen Original lieh Alan Rickman der Raupe Absolem seine unverkennbare Stimme, bevor er Anfang 2016 verstarb.

 

Beitragsbild: Szenenbild aus „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“  (c) 2016 Disney Enterprises inc.

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