Oscarrennen 2016: Gewinner/Verlierer der Woche

In dieser Woche gaben WGA, PGA und BAFTA die Nominierten für ihre jeweiligen Preisverleihungen bekannt. Alle drei gelten mehr oder minder als Vorboten für die Oscarverleihung. So folgte aus einem Sieg bei den PGA-Awards in den vergangenen acht Jahren stets ein Oscargewinn. Ausnahme bildet hier der Film Gravity, der sich den PGA Award im Jahr 2014 mit dem späteren Oscargewinner 12 Years A Slave teilte.
Auch die BAFTA-Awards haben in Bezug auf die Oscarverleihung eine gewisse Aussagekraft. In den letzten zehn Jahren passierte es nur einmal, dass ein Film bei den Oscars als bester Film ausgezeichnet wurde, der bei den BAFTAs in dieser Kategorie nicht zumindest nominiert war.

Die starke Überschneidung zwischen Mitgliedern der WGA, PGA und der BAFTAs mit dem Wahlkörper der Academy ist ein weiterer Grund, der die Nominierungen dieser Organisationen beachtenswert macht. Dementsprechend ergeben sich aus dieser Woche voller Nominierungen klare Gewinne und Verlierer im Oscarrennen.

Gewinner:

The Big Short
The Big Short ist zusammen mit Spotlight der einzige Film, der für das Best Picture Äquivalent von BAFTAs, PGAs und SAGs, sowie bei den WGAs nominiert wurde. Während der Film in der Diskussion über den Best Picture-Gewinner dieses Jahr bisher kaum auftauchte, ist es nun wenig abwegig, ihn als einen der Favoriten zu betrachten.

Straight Outta Compton und Sicario
Während diese beiden Filme bei den BAFTAs kaum eine Rolle spielen, wurden beide für einen PGA-Award und einen WGA-Award nominiert. Zusammen mit der Ensemble-Nominierung bei den SAG-Awards lässt sich schließen, dass eine Best Picture Nominierung von Straight Outta Compton durchaus möglich ist. Sicario hingegen gelang es bei den SAG-Awards nicht eine einzige Nominierung zu ergattern. Nichtsdestotrotz sollte er zumindest in kleineren Kategorien (z.B. Cinematography) durchaus realistische Chancen haben.

Ex Machina und Alicia Vikander
Die Nominierung des Films für einen PGA-Award kam, ähnlich wie bei Sicario oder Straight Outta Compton eher überraschend. Zusammen mit den 5 Nominierungen bei den BAFTAs und der WGA-Nominierung zeigt dies die enorme Beliebtheit Ex Machinas innerhalb des Wahlkörpers der Academy. Nominierungen in kleinen Kategorien (z.B. Best Visual Effects) sind durchaus möglich, für eine Nominierung in der Kategorie Best Picture oder Best Director ist die Konkurrenz jedoch zu groß.
Alicia Vikanders Doppelnominierung (als Best Actress in The Danish Girl und Best Supporting Actress in Ex Machina)bei den BAFTA-Awards beweist die Stärke der Schauspielerin im Oscarrennen, die in der Kategorie Best Supporting Actress meines Erachtens nach Favoriten ist. Eine Doppelnominierung in dieser Kategorie ist regeltechnisch nicht möglich, daher wird sie hier vorraussichtlich für ihre Darstellung in The Danish Girl nominiert werden.

Ridley Scott
Der Film Der Marsianer- Rettet Mark Watney, bei dem Scott Regie führte, erhielt alle Nominierungen die als wahrscheinlich galten, einschließlich Scotts Nominierung als Best Director bei den BAFTA-Awards. Was seine Siegeswahrscheinlichkeit als Best Director bei der Oscarverleihung erhöht, ist jedoch die Schwäche seiner Konkurrenten. Star Wars: Das Erwachen der Macht verpasste eine Nominierung bei den PGA-Awards, trotz der grundsätzlichen Beliebtheit kommerziell erfolgreicher Filme bei diesen. Die Rolle des Publikumslieblings bei den Oscars wird Der Marsianer also nicht an diesen Film verlieren, auch wenn ich das vor kurzem noch befürchtete. Mad Max: Fury Road hingegen setzte seinen Erfolgskurs bei Awardverleihungen hingegen fort, dennoch blieb eine Nominierung George Millers als Best Director bei den BAFTAs aus, Scott hingegen setzte sich durch. Der bisherige Oscarfavorit, Tom McCarthy (Spotlight), verpasst dort ebenfalls eine Nominierung. Ein weiterer Konkurrent, Todd Haynes, wurde hier zwar nominiert, sein Film Carol erlang aber keine Nominierung für einen PGA-Award. Ridley Scott zeigt diese Woche im Oscarrennen also keine Stärke, aber die Schwäche seiner Konkurrenten macht seinen Sieg bei den 88th Academy Awards wahrscheinlicher.

Verlierer:

Tom McCarthy
Er galt als Favorit auf den Oscar als Best Director, doch das Ausbleiben einer Nominierung in dieser Kategorie bei den BAFTA-Awards ändert diese Situation. Wie ich bereits in der Besprechung der Oscarchancen Spotlights schrieb, ist Tom McCarthys Identität als Regisseur im Film nur schwer erkennbar, was seine Oscarchancen schwächt. Vollkommen ausgeschlossen ist eine Nominierung durch die generelle Awardstärke Spotlights noch nicht, doch der Sieg McCarthys als Best Director bei der Oscarverleihung scheint mittlerweile unwahrscheinlich.

Carol
Seit es die PGA-Awards gibt, kam es nicht einmal vor, dass der Best Picture Gewinner bei den Oscars nicht für einen PGA-Award nominiert war oder ihn sogar gewann. Mit dem Ausbleiben einer Nominierung bei den PGA-Awards kann der Sieg Carols in der Königskategorie bei den 88th Academy Awards nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Star Wars: Das Erwachen der Macht
Außerhalb der kleineren Kategorien bei den BAFTAs spielte Star Wars in dieser Woche voller Nominierung kaum eine Rolle und dass, obwohl bei den PGA-Awards kommerziell erfolgreiche Filme noch bessere Chancen haben, als bei den Oscars. Es scheint sich abzuzeichnen, dass der Film auch am 28. Februar bei der Oscarverleihung nur in Nebenkategorien relevant sein wird.

 

Eine vollständige Liste der WGA-Nominierten findet ihr hier.
Eine vollständige Liste der PGA-Nominierten findet ihr hier.
Eine vollständige Liste der BAFTA-Nominierten findet ihr hier.

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