Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten

Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten erzählt die Geschichte von Eilis Lacey, die Anfang der 50er Jahre mangels Zukunftsperspektive aus Irland in die Vereinigten Staaten emigriert. Dort angekommen, plagt sie starkes Heimweh. Sie vermisst Irland, ihre Freude, ihre Schwester und ihre verwitwete Mutter.

Dem Film gelingt es, den Zuschauer diese Sehnsucht nach dem Vertrautem, der Heimat, erfahren zu lassen. Das liegt vor allem an der großartigen Leistung der Hauptdarstellerin. Saoirse Ronan fesselt den Zuschauer. Die entzückende, natürlich wirkende Ausstrahlung und ihr feines Minenspiel genügen, um den Zuschauer mit Eilis mitfühlen zu lassen.

Trotz der Magie, die durch Ronans Spiel wirkt, hätte der Film leicht kitschig werden können. Eine Gefahr, der viele romantische Historiendramen zum Opfer fallen. Doch Regisseur John Crowley schafft es größtenteils, Kitsch zu vermeiden. Zum einen gelingt ihm dies, indem er die kleinen Nebencharaktere nutzt, um zwischen die vielen dramatischen Momente viele kurze witzige zu setzen. Zum anderen beweist Crowley ein feines Gespür für die Inszenierung emotionaler Szenen.

Als beispielsweise Eilis Irland verlässt und ihrer Schwester und Mutter vom Schiff aus zuwinkt, entschließt der Regisseur sich, dem Zuschauer nicht nur Eilis und ihre Familie zu zeigen, was die naheliegende, gewohnte Art der Inszenierung wäre. Im Zusammenspiel mit der, Emotionen provozierenden, musikalischen Untermalung hätte diese Szene dann leicht kitschig wirken können. Stattdessen fährt die Kamera nach kurzem Verweilen auf Eilis Mutter und ihrer Schwester durch die Menge der vielen anderen Menschen, die am Hafen stehen und sich von ihren Familien verabschieden. Crowley schafft es so nicht nur, Kitsch zu vermeiden, er verleiht seiner Geschichte auch zusätzliche Tiefe.

Es sind einfache Kniffe wie dieser und die bezaubernde Leistung Saoirse Ronans, die Brooklyn seine Qualität verleihen. Makellos ist der Film allerdings leider nicht.

Eine Liebesbeziehung Eilis etwa, die ab dem zweiten Akt ein zentrales Element der Handlung ist, scheitert als solches. Der Bedeutung, die die Geschichte ihr zuweist, wird sie nicht gerecht. Sie wirkt nicht so entscheidend für Eilis, wie sie tatsächlich ist. Der Zuschauer versteht zwar, wie wichtig die Beziehung für Eilis ist, aber er fühlt es nicht, und das, obwohl der Liebesgeschichte ausreichend Raum zur Entfaltung gegeben wird.
Grund hierfür mag die Chemie zwischen den beiden beteiligten Darstellern sein, die, trotz guter schauspielerischer Leistung beider, nicht vollständig stimmt. Auch das Ende des Films enttäuscht. Während die vorletzte Szene Brooklyn und Eilis Entwicklung konsequent zu Ende geführt hätte, ist die letzte Szene nicht gelungen. Sie wirkt beliebig und könnte so in jedem anderen Film vorkommen.

Nichtsdestotrotz ist Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten insgesamt ein romantischer, guter Film geworden, der es schafft, den Zuschauer zu bewegen. Nicht zuletzt durch die brillante Leistung, die Saoirse Ronan präsentiert und die es verdient, bei der Oscarverleihung im Februar Beachtung zu finden.

 

 

Bild: Szenenbild aus Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten © 2015 Twentieth Century Fox

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