Mad Max: Fury Road

Auf DVD/Blu-ray erhältlich

Mad Max: Fury Road (2015)

Wenn ein hochbudgetierter Actionfilm erscheint, weiß man meistens schon vor dem Kinobesuch, was genau einen erwartet.

Die Handlung wurde bereits in den Trailern ausführlich ausgebreitet. Die Action wild geschnitten und möglichst noch mit wackelnder Kamera, nicht zu brutal, um die Zielgruppe zu vergrößern. Man füge noch Massen an Product-Placement hinzu, pflanze bereits die Samen für möglichst viele Fortsetzungen und Spin-Offs und fertig ist der moderne Blockbuster.

Dieser scheint kaum noch den kreativen Ideen von Autoren und Regisseuren zu entspringen, sondern scheint ein von den Studios auf Massentauglichkeit getrimmtes, möglichst einfach zu konsumierendes Produkt zu sein.

Zugegebenermaßen, Filme wie Captain America: The Winter Soldier oder auch X-Men: Days Of Futue Past bieten einen großen Unterhaltungswert, nichtsdestotrotz bleibt nach dem Schauen dieser Filme, der bittere Geschmack zurück, man habe das Alles irgendwo schon einmal gesehen.

Mad Max: Fury Road fühlt sich wie das komplette Gegenteil an. Eher gleicht das von George Miller inszenierte Spektakel einem Indie-Film, als einem klassischen Blockbuster. Hier hatte ein Mann eine Vision und hat diese in voller Konsequenz verwirklicht.

Die postapokalyptische Welt, in welcher die Handlung spielt, mag zwar weniger immersiv sein als die eines „Star Wars“ oder „Harry Potter“, dennoch fasziniert und begeistert sie den Zuschauer. Prall gefüllt mit kreativen Einfällen und liebevollen Details, versteht der Zuschauer sie zwar nie in seiner Gänze, möchte jedoch immer mehr von ihr sehen und wissen. Alleine die Gehilfen, die Antagonist Immortan Joe um sich scharrt, wurden von Miller so inszeniert, dass sie innovativer und interessanter wirken als alle Charaktere, die wir dieses Jahr in sonstigen Blockbustern sehen konnten. Ich habe bisher zwar keinen anderen Mad Max Film gesehen, aber alleine durch die in Fury Road geschaffene Welt wurde bei mir enormes Interesse an den ersten drei Teilen der Filmreihe geweckt. Von den wild zusammengebastelten Autos, über die weißhäutigen Untertanen Joes, die sich um Lenkräder streiten, bis hin zu den Milchgeberinnen (wer es sieht, wird es verstehen) wirkt alles komplett kurios, aber dennoch fesselnd und inspiriert.

George Miller führt das Erschaffen seiner Welt fort und ihm scheinen dabei keine Grenzen gesetzt. Die Begeisterung und die Liebe zum Detail, die er dabei vermutlich verspürt, übeträgt sich direkt auf den Zuschauer.

Auch die Geschichte, die Max, verkörpert von Tom Hardy, erlebt, überzeugt. Zwar mag sie, ebenso wie die Charaktere, nicht die tiefgründigste oder innovativste sein (böse Zungen würden sie auf „zwei Autos folgen einander für lange Zeit“ reduzieren), aber das ist auch gar nicht das Ziel des Regisseurs. Vielmehr dienen Handlung und Charaktere als Träger um die fantastische von Miller geschaffene Welt und die von ihm perfekt inszenierte Action erleben zu dürfen.

Letztere ist das Glanzstück des Films. Die Bildkomposition ist nahezu perfekt. Jede Aufnahme ist eine Augenweide und würde sich als Gemälde eignen. Autos und Menschen fliegen durch die Lüfte, Wahnsinnige springen mit explodierenden Speeren von Wagen zu Wagen, Laster werden repariert, während auf dem Dach ein Kampf stattfindet. Bei Allem, was in den furiosen Actionsequenzen passiert ist es ein Wunder, dass Miller den Überblick behält.

Ein noch größeres Wunder ist, dass auch der Zuschauer es tut. Es gibt keinen Moment, in dem man nicht genau weiß, was passiert, ein Problem, unter welchem viele, selbst gute Filme, zu kämpfen haben. Einige Sequenzen brauchen jedoch leider etwas, bevor sie wirklich an Fahrt gewinnen und den Zuschauer packen, dann jedoch kann man nicht anders, als gebannt auf die Leinwand zu schauen und das Spektakel zu bewundern, dass uns George Miller präsentiert.

 

Bild: Aus „Mad Max: Fury Road“, © Warner Bros. Entertainment Inc., 2015

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