Steve Jobs

Steve Jobs (2015)
Selten lagen für mich Begeisterung und Enttäuschung bei einem Film näher beisammen als bei „Steve Jobs“. Die darstellerischen Leistungen, allen voran die eines Michael Fassbender, sind auszeichnungswürdig. Die Dialoge, geschrieben von Aaron Sorkin und inszeniert von Danny Boyle, gleichen in ihrer Intensität den Actionszenen eines „Mad Max: Fury Road“. Der Charakter der namensgebenden Person wird ambivalent und interessant gezeichnet. Doch als der Abspann beginnt, macht sich die Ernüchterung breit, es fehlt die große Vision, der große Gedanke, der hinter all dem steckt.

Sorkins wählt eine ungewöhnliche Struktur für das Biopic. Er verzichtet darauf, das Leben Steve Jobs linear von Kindheit bis Tod zu erzählen. Stattdessen zeigt der Film, mit Ausnahme einiger Rückblenden, nur die Minuten vor drei der Produktvorstellungen, für die dieser so berühmt war.

So ergeben sich drei Szenen, die, für sich stehend, großartig sind, aber gemeinsam kein funktionierendes Werk ergeben.

Zwar werden die jahrelangen Lücken, die zwischen den einzelnen Segmenten liegen, mit netten Montagen unterschiedlicher Nachrichteninhalte gefüllt, doch das Element, dass die Segmente inhaltlich zusammenhalten soll, Jobs Beziehung zu seiner Tochter, stellt die große Schwäche des Films dar.

Bereits in den ersten fünf Minuten in welchen die Beziehung etabliert wird, ist alles gesagt, was der Film über die Beziehung zu sagen hat. Zwar ergeben sich hin und wieder emotionale Momente zwischen Vater und Tochter, speziell im ersten Drittel des Films, doch spätestens nach der Hälfte des Films ist die Natur der Beziehung und die Entwicklung, die sie durchlaufen wird, jedem Zuschauer klar.

Die Wahl der Vater-Tochter-Beziehung als übergeordnete Geschichte des Films entpuppt sich als falsch, da ihr die notwendige Substanz und Tiefe fehlt, um als solche zu funktionieren. Gerade das Ende des Films macht dies deutlich. Es ist ein klassisches, kitschiges „Hollywood“-Ende, das nicht zum Rest des Filmes passen will. So wird der Film nie wirklich eins. Die einzelnen Versatzstücke strahlen, doch ein gemeinsames Bild ergeben sie nie.

„Steve Jobs“ besteht aus einer ganzen Reihe wunderbarer Zahnräder, doch die Maschine in die sie gesetzt wurden ist eine Standardanfertigung. Sie lässt nicht zu, dass die Räder ineinander greifen.

 

 

Bild: Aus „Steve Jobs“, © Universal Studios , 2015

Add a Comment